
In Schleiz ist alles ein bißchen anders!
Das ist nicht schlecht, nein, das ist durchaus positiv gemeint.
Schon allein die Zuschauerzahlen am Rennwochenende. Am Rennsonntag war wieder einmal volle Hütte. 28.500 Zuschauer sahen 7 Rennklassen. Von den Seitenwagen, über die 1000er Superbike bis hin zu den Supersport 300 und den Cuprennen.
Was immerwieder fasziniert ist die Alterstruktur.
Da führt der Großvater seine Liebste zum Seitenwagenrennen. Der Vater zeigt dem Jüngsten wie er Rennfahrer wird. Und Mutter sucht sich ein neues Motorrad am Probefahrtstand aus, um Vater bei der nächsten gemeinsamen Ausfahrt vor sich herzujagen. Alles in Allem ein lohnenswertes Familienausflug.
Ja, hier geht es mal nicht um die besten der einzelnen Klassen. Hier geht es um das besondere, was ein Rennwochenende in Schleiz ausmacht. Und das sind nicht nur die guten Thüringer Bratwürste.
Aber auch in sportlicher Hinsicht ist Schleiz etwas besonderes.
Da jagt es eiskalt den Rücken hinunter, wenn alle Zuschauer "standing ovations" bei der Auslaufrunde der Seitenwagen machen.
Soviel Wertschätzung für diese schon eher seltene Rennklasse findet man nicht überall. Besonders die alten Herrschaften können noch aus DDR Zeiten Geschichten erzählen und kennen noch Ihre Idole persönlich.
Selbst mitten im Qualifying denken die Fahrer der Seitenwagen an Ihre Fans und richten schöne Grüße über das Streckensprechermikro aus.
Thomas Walther und Sebastian Frotscher die als Gaststarter in der 600er Supersport als Gaststarter antraten, wurden frenetisch gefeiert. Walther lies die Fans auf der Auslaufrunde nochmal feiern und hochleben. Dauerstarter Manou Antweiler der für das thürigische TGRT startet, musste mit einem Ersatzmotorrad antreten. Leider fehlten hier die notwendigen PS um eine Platzierung auf dem Treppchen zu erreichen.
Eine große Überraschung war Pilippe Cavegn mit seiner Kawasaki in der Supersport 300. Seit diesem Jahr fährt Cavegn überhaupt Motorrad. In Schleiz war eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar. Teilweise fightete er mit Sophia Liebschner um den 5. Platz und wurde in einem Fotofinish 6. mit 0,006 Sekunden Rückstand im 2. Rennen.
Bei den Superbikern ist Dominik Vincon, Florian Alt und Lucy Glöckner als besonderes Highlight zu nennen.
Schwer erwischt hatte es Dominik Vincon, der in der vorletzten Runde im ersten Rennen mit einem Highsider zu Boden gehen musste. Leider war der in Aussicht sehende 3. Platz dahin.
Im 2. Rennen fuhr Dominik Vincon souverän auf den 2. Platz. Ein verdienter 2. Platz und wichtige Punkte in der Meisterschaft.
Florian Alt, der Yamaha MGM Pilot, konnte im 1. Rennen sich zwischen die BMW Van Zon Remeha schieben und platzierte sich auf 2.
Lucy Glöckner hielt die Fahnen für Kawasaki hoch. Nach einem Gaststart im Suzuki GSX-R Cup im belgischem Zolder wo Lucy ihre Rennkollegen in Grund und Boden fuhr, konnte man sie für das Kawasaki Team Schnock Motorex gewinnen . Lucy fuhr in Schleiz einmal auf den 6. Platz im ersten Rennen und auf den 10. Platz im 2. Rennen. Lucy wird die Kawa sicher noch in den kommenden Rennen auf den forderen Plätzen abstellen.
Pechvogel des Wochenendes war Pascal Lenz. In beiden Rennen musste Pascal Lenz zu Boden und fuhr zwei Nuller ein.
Schütteln, Kopf frei machen und nächstes Rennen wieder am Kabel ziehen. Wird schon Pascal!
Im GSX-R Cup konnte Christof "Fifty" Höfer nach seinem letzten Rennen am Nürburgring anknüpfen und erreichte bei allen beiden Rennen das Podium. Fifty wurde einmal als dritter gewertet und beim 2. Rennen als Sieger.
Im ältesten Markencup, dem Yamaha R6 Cup, kommt der Pößnecker Christoph Beinlich immer mehr in Fahrt, lediglich Marc Zellhöfer ist seit 3 Rennen ungeschlagen an der Spitze. Die Fans sahen auch hier spannende Rennen und jubelten den Fahrern zu.
Mein Fazit:
Schleiz ist immer Reise wert und nicht nur am Samstag Abend eine Raceparty. Nein. Hier ist das ganze Rennwochenende eine Raceparty. Halt anders. Bis nächstes Jahr zur IDM.